Dissertationsprojekt
Tillichs theologische Entwicklung wird unzureichend verstanden, wenn sie lediglich auf seine Beschäftigung mit der Philosophie Schellings zurückgeführt wird oder gar vor dem Hintergrund der Rechtfertigungslehre Kählers gelesen wird. Stattdessen muss sie im Rahmen, der von Schlatter über Lütgert zu Tillich gehenden Schultheologie rekonstruiert werden. Im Zentrum der Schule steht das Problem der Zuordnung von Geschichte und Offenbarung. Das Ziel des Dissertationsprojekts ist es, den argumentativen Kern von Tillichs Frühwerk (1906–1913) darzustellen und motivgeschichtlich in den systematischen Zusammenhang dieser theologischen Linie einzuordnen. Angesichts dessen wird Tillichs Zuwendung zum ,Deutschen Idealismus‘ als Versuch gewertet, die Theologie seiner Lehrer auf eine plausiblere philosophische Grundlage zu stellen.