Wie Lehrplan- und Schulbuchanalysen zeigen, wird Antisemitismus eher auf indirekte Weise tradiert, indem z.B. Jesus und die Pharisäer kontrastierend gegenübergestellt werden. Vorurteilspsychologische Studien zeigen, wie auf diese Weise antijüdische Vorurteile entstehen – aber auch, wie man derartige Vorurteile bekämpfen kann (Rothgangel, 2019). Darüber hinaus ist im Sinne einer Holocaust Education zu bedenken, dass zunehmend weniger Zeitzeugen z.B. für die Bildungsarbeit an Schulen zur Verfügung stehen.

Im Kontext der Forschungsgruppe Remember diente dies als ein Anlass, um eine internationale empirische Befragung von Religionslehrer:innen durchzuführen, wie die Erinnerung an den Holocaust im Religionsunterricht gestaltet wird (Forschungsgruppe Remember, 2020). Gegenwärtig werden im Kontext der Mitarbeit am DFG-Projekt „Technology Meets Testimony – An international and interdisciplinary research network investigating the future of Holocaust survivor testimonies“ sowie der Kooperation mit Dr. Ela Luria (Universität Bar Ilan) die Möglichkeiten digitaler Medien für die Erinnerung an den Holocaust analysiert.

Ausgewählte Publikationen:

• Rothgangel, M. (2019). Combatting Antisemitism: An Interdisciplinary Approach. In A. Lange, K. Mayerhofer, D. Porat & L. H. Schiffmann (Hrsg.): Comprehending and Confronting Antisemitism. A Multifaceted Approach (An End to Antisemitism Vol. 1, 337-357). Berlin/Boston: De Gruyter.
• Forschungsgruppe REMEMBER (2020): Erinnerung an den Holocaust im Religionsunterricht. Empirische Einblicke und didaktische Impulse. Stuttgart: Kohlhammer.
• Rothgangel, M., Danner, S., Jäggle, M., Lehner-Hartmann, a. & Pirker, V. (2020). "…kurz in Mauthausen…"? Holocaust und Erinnerungslernen im Religionsunterricht in Österreich. In Forschungsgruppe REMEMBER: Erinnerung an den Holocaust im Religionsunterricht. Empirische Einblicke und didaktische Impulse (79-101). Stuttgart: Kohlhammer.