Die Naturwissenschaften streben danach, das Wesen der Natur empirisch zu ergründen und gesetzmäßig zu beschreiben. Dabei unterscheidet sich nicht nur ihr Gegenstand, sondern auch die Methodik von der Theologie, denn diese behandelt nicht das Wissen von der erfahrbaren Welt, sie hat wesentlich den Glauben an Gott zum Thema. Die Glaubensperspektive vermag über die empirische Beschaffenheit der Welt kaum Auskunft zu geben, ihr Feld ist die existentielle Frage, die Frage nach Sinn und Hoffnung. Vor dem Hintergrund der beiden scheinbar divergierenden Perspektiven erörtert dieses Forschungsprojekt die spezifischen Eigenheiten der Theologie und der Naturwissenschaften, um sodann in Auseinandersetzung mit zentralen systematisch-theologischen Positionen des 20. Jahrhunderts (bes. Bultmann und Pannenberg) zu ergründen, inwiefern der moderne Mensch von beiden Perspektiven geprägt ist. Immerhin ist unsere Existenz beeinflusst vom Wissen über die Welt, und umgekehrt prägen und gestalten wir mit unserer Existenz die Welt, in der wir stehen.